Schätzung der jährlichen Inflationsrate für kommende Jahre
Ist das im Inflationsrechner eingegebene letzte Jahr später als das aktuelle Jahr 2023
wird die Inflationsrate für die kommenden Jahre geschätzt. Dazu werden entsprechend der Zahl der zukünftigen Jahre die historischen
Verbraucherpreisindizes (VPI) der
vergangenen Jahre verwendet. Für diesen zurückliegenden Zeitraum wird die durchschnittliche Inflationsrate pro Jahr
und der sich daraus errechnete Verbraucherpreisindex (VPI) für das letzte Jahr ausgegeben.
Im Falle von geschätzten Daten wird im Inflationsrechner ein Hinweis mit den verwendeten Jahreszahlen für die Schätzung angezeigt.
Verbraucherpreisindex (VPI) für Deutschland
Der Verbraucherindex (VPI) ist ein zentraler Indikator für die Preisentwicklung in Deutschland.
Die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahr wird als Teuerungsrate oder als Inflationsrate bezeichnet.
Eine Zeitperiode mit einem steigenden Verbraucherpreisindex wird Inflation genannt, eine mit fallendem Verbraucherpreisindex Deflation. Der
Verbraucherpreisindex für Deutschland - Lange Reihen ab 1948
wird monatlich als Tabelle vom Statistischen Bundesamt
veröffentlicht. Die in diesem Inflationsrechner 2023
verwendeten Daten beziehen sich auf die aktuelle Veröffentlichung vom 23.02.2023.
Die Tabelle "611xx-01" stellt die Jahreswerte für den Verbraucherindex (VPI) dar und enthält für den Zeitraum 1948 bis 1991 verschiedene
Preisindizes für die Lebenshaltung und seit 1991 zusätzlich
einen vereinheitlichten Verbraucherpreisindex sowie einen Index der Einzelhandelspreise. Der Index bezieht sich jeweils als prozentualer Wert auf ein Basisjahr.
Für die Jahre 1948 bis 1990 wird der Preisindex für die Lebenshaltung mit Basisjahr 1995 (Index = 100) und
ab 1991 der Verbraucherpreisindex mit Basisjahr 2020 (Index = 100) dargestellt.
In diesem Inflationsrechner 2023
wird zur Berechnung des Verbraucherpreisindex (VPI) der Preisindex für die Lebenshaltung für das frühere Bundesgebiet von 1948 bis 1961
der Spalte "4-Personenhaushalte von Arbeitern und Angestellten mit mittleren Einkommen",
von 1962 bis 1990 der Spalte "Alle privaten Haushalte" und ab 1991 der Spalte "Verbraucherpreisindex" für Deutschland entnommen.
Das Statistische Bundesamt veröffentlicht für die verschiedenen Kennzahlen sowohl Jahres- als auch Monatswerte. In diesem
Inflationsrechner 2023
werden die aktuellen durchschnittlichen Jahreswerte für den Verbraucherpreisindex (Tabelle 611xx-01) verwendet.
Die letzten aktualisierten Jahreswerte beziehen sich somit auf das Jahr 2022.
Für das aktuelle Jahr 2023 wird der Verbraucherindex (VPI) aus dem Durchschnitt der aktuell
veröffentlichten Monatsdaten (Tabelle 611xx-03) berechnet.
Preisentwicklung in Deutschland historisch
Die Entwicklung des Verbraucherpreisindex (VPI) in Deutschland beginnt im Jahr 1948 mit einem Wert von 20,2 bezogen auf das
Basisjahr 2020. Der Verlauf des
Verbraucherpreisindex ist ein Abbild für die
prozentuale Preissteigerung im Laufe der Jahre.
Der Verlauf der Kaufkraft ist ein Abbild für den Wertverlust des Geldes seit dem Jahr 1948
mit einem umgerechneten Basiswert von 100 €. Die Schwankungen der Preisentwicklung und der Kaufkraft werden durch die Entwicklung der Inflationsrate im folgenden
Diagram genauer dargestellt:
Die Inflationsrate gibt die jährliche prozentuale Preissteigerung wieder und wird aus der jährlichen Änderung des
Verbraucherpreisindex (VPI) berechnet.
Die geringste Inflationsrate in Deutschland im gesamten betrachteten Zeitraum ab 1949 war 1950 mit einer
negativen Inflationsrate von -6,4 %. Das bedeutet, dass Deutschland in diesem Jahr eine Deflation erlebt hat,
die bereits 1949 (-1,1 %) begonnen hatte und 1950 endete. Die maximale Inflationsrate war im Jahr 1951 (7,6 %).
Weitere Jahre mit einer Deflation relativ zum Vorjahr hatte Deutschland in den Jahren 1953 (-1,7 %) und 1986 (-0,1 %).
Hohe Inflationsraten mit mehr als 6 % zum Vorjahr gab es in Deutschland in den Jahren 1973 (7,1 %), 1974 (6,9 %), 1981 (6,3 %) und 2022 (6,9 %).
Berechnung der Preissteigerung aus dem Verbraucherpreisindex (VPI)
Die Preissteigerung wird für den gewählten Zeitraum berechnet und gibt an, wie sich ein Geldwert im laufe dieses Zeitraums verändert hat.
Für die Berechnungen werden die Jahresdurchschnittswerte vom Verbraucherindex (VPI) verwendet, die seit 1948 vom
Statistischen Bundesamt
erhoben und veröffentlicht werden.
In diesem Inflationsrechner 2023 wird
die aktuelle Veröffentlichung vom 23.02.2023 berücksichtigt.
Durch Inflation steigen die Preise. Bei einer negativen Inflationsrate (Deflation) fallen die Preise.
Das bedeutet, dass die gleichen Waren und Dienstleistungen einen höheren oder geringeren Geldwert bekommen.
Der Wert W2 bezogen auf das Ende des letzten Jahres berechnet sich aus dem Produkt des Wertes W1 am Ende des ersten Jahres und dem
Verhältnis von Verbraucherpreisindex VPI2 des letzten Jahres zum Verbraucherpreisindex VPI1 des ersten Jahres:
W2 = W1 * VPI2 / VPI1.
Ein Wert von 1000 € am Anfang des Jahres 2018 oder Ende des Jahres 2017 hätte zum Ende des Jahres 2020 zum Beispiel einen Wert von:
W2 = 1000 * 96,4 / 100,0 = 1037,34 €.
Für Waren und Dienstleistungen im Wert von 1000 € im Jahr 2018 sind im Jahr 2020 für die gleichen Waren und Dienstleistungen 1037,34 € zu zahlen.
Die prozentuale Preissteigerung P berechnet sich aus dem Verbraucherpreisindex VPI1 des ersten Jahres und dem Verbraucherpreisindex VPI2
des letzten Jahres wie folgt:
P = (VPI2 / VPI1 - 1) * 100.
Ein VPI von 96,4 im Jahr 2017 und ein VPI von 100,0 im Jahr 2020 ergibt zum Beispiel eine prozentuale Preissteigerung P von:
P = (96,4 / 100,0 - 1) * 100 = 3,73 %.
Berechnung der Kaufkraft aus dem Verbraucherpreisindex (VPI)
Durch Inflation verringert sich der Wert des Geldes, das bedeutet, dass das Geld eine geringere Kaufkraft hat und damit ein Kaufkraftverlust entsteht.
Kaufkraft und Preissteigerung verhalten sich reziprok zueinander.
Die Kaufkraft K bezogen auf das Ende des letzten Jahres berechnet sich aus dem Produkt des Wertes W am Ende des ersten Jahres und dem Verhältnis von
Verbraucherpreisindex VPI1 des ersten Jahres zum Verbraucherpreisindex VPI2 des letzten Jahres:
K = W * VPI1 / VPI2.
Ein Wert von 1000 € am Anfang des Jahres 2018 oder Ende des Jahres 2017 hätte zum Ende des Jahres 2020 zum Beispiel eine Kaufkraft K von:
K = 1000 * 96,4 / 100,0 = 964,00 €.
Für 1000 € lassen sich im Jahr 2020 nur noch Waren und Dienstleistungen kaufen, die im Jahr 2017 einen Wert von 964,00 € hatten.
Jährliche durchschnittliche Inflationsrate berechnen
Die ausgegebene durchschnittliche Inflationsrate gibt an, um wiewviel Prozent die Preise im betrachteten Zeitraum jährlich durchschnittlich gestiegen sind.
Die durchschnittliche Inflationsrate I berechnet sich aus dem
geometrischen Mittel
aller Verbraucherpreisindizes im betrachteten Zeitraum über n Jahre mit i = 1 .. n:
xi = VPIi+1 / VPIi
I = ((x1 * x2 * ... * xn) 1/n) - 1) * 100.
Für die Jahre 2017 bis 2020 ergibt sich mit n = 3 zum Beispiel eine durchschnittliche Inflationsrate I von:
x1 = VPI2018 / VPI2017 = 98,1 / 96,4 = 1,0176
x2 = VPI2019 / VPI2018 = 99,5 / 98,1 = 1,0143
x3 = VPI2020 / VPI2019 = 100,0 / 99,5 = 1,0050
m = x1 * x2 * x3 = 1,0373
I = (m1/n - 1) * 100 = 1,23 %
Eine durchschnittliche Inflationsrate zum Beispiel von 1,23 % angewendet auf den Wert von 1000 € im ersten Jahr
und jeweils auf die folgenden 2 Jahre ergibt jährliche Aufschläge von:
2018: 1,23 % von 1000,00 € = 12,30 €
2019: 1,23 % von 1012,30 € = 12,45 €
2020: 1,23 % von 1024,75 € = 12,60 €
Das ergibt eine Preissteigerung von 1037,35 €.
Umrechnung Verbraucherpreisindex (VPI) von Basisjahr 1995 auf 2020
In der veröffentlichten Tabelle des statistischen Bundesamtes wird der Index für die Jahre 1948 bis 1990 auf das Basisjahr 1995 (Index = 100) bezogen.
In diesem Inflationsrechner 2023
werden als Berechnungsgrundlage alle Indizes aus diesem Zeitraum umgerechnet auf das aktuell gültige Basisjahr 2020:
VPI = Index1995 * IndexJahr / 100.
Für das Jahr 1948 errechnet sich zum Beispiel der normierte Verbraucherpreisindex (VPI) damit gerundet auf eine Stelle nach dem Komma:
VPI = 71,0 * 28,5 / 100 = 20,2.